Aktuelles: Unwort des Jahres 2023 gesucht!
Noch bis zum 31.12.2023 können alle Bürger:innen Vorschläge für das „Unwort des Jahres 2023“ einschicken (vorschlaege@unwortdesjahres.net). Bis Ende Oktober sind bei der Jury über 1700 Einsendungen eingegangen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Grundannahme: Unwörter entstehen im Gebrauch
Sprachliche Ausdrücke werden dadurch zu Unwörtern, dass sie von Sprecher:innen entweder gedankenlos oder mit kritikwürdigen Intentionen vor allem im öffentlichen Kontext verwendet werden (siehe dazu auch die Kriterien der Aktion). Die Reflexion und Kritik des Gebrauchs von Unwörtern zielt dabei auf die Sensibilisierung für diskriminierende, stigmatisierende, euphemisierende, irreführende oder menschenunwürdige Sprachgebräuche und auf die Verantwortlichkeit der Sprecher:innen im Hinblick auf sprachliches Handeln.
Die Voraussetzung: das Interesse und die Mitwirkung der Bevölkerung
Die sprachkritische Aktion basiert auf dem Interesse und auf der Mitwirkung der Bürger:innen. Jede Person kann bis zum 31.12. eines jeden Jahres schriftlich Unwortvorschläge an die Jury einreichen (bitte mit kurzer Begründung und Quellenangaben!). Die Jury „kreiert“ also keine Unwörter, sondern wählt nach gemeinsamer Diskussion begründet aus den aktuellen Einsendungen aus.
Die Jury: ehrenamtlich und institutionell unabhängig
Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftler:innen und einer Journalistin, die Sprachkritik auch außerhalb der Universität für relevant halten. Die Jury wird im jährlichen Wechsel durch ein weiteres sprachinteressiertes Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes ergänzt. Sie arbeitet institutionell unabhängig; d.h. sie ist weder an einzelne Universitäten, Sprachgesellschaften/-vereine oder Verlage gebunden. Die Jurymitglieder beteiligen sich ehrenamtlich und aus Interesse und verstehen sich als Vermittler:innen öffentlichen Unbehagens an bestimmten Sprachgebrauchsweisen, nicht aber – ein häufiges Missverstehen – als „Sprachschützer:innen“.
Aktuelles: Debatte um Genderverbot
Anlässlich der aktuellen Debatte um das sogenannte „Genderverbot“ in Sachsen und einer befürchteten Annäherung einiger Teile der CDU/CSU an die AfD veröffentlicht die Jury „Unwort des Jahres“ gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft „Sprache in der Politik e.V.“ eine Stellungnahme mit dem Titel „Diskursbrandmauern verteidigen!“. Weitere 36 Linguistinnen und Linguisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz schließen sich als Unterzeichnende dieser Stellungnahme an.
Die Jury „Unwort des Jahres“ ist seit 1991 eine sprachkritische Stimme in der Öffentlichkeit und regt durch ihre jährliche Aktion „Unwort-Wahl“ kritische Diskussionen über den öffentlichen Sprachgebrauch an. Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern und einer Journalistin.
Die Arbeitsgemeinschaft „Sprache in der Politik e.V.“ ist ein eingetragener Verein von Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern, deren Mitglieder seit 1996 politische Sprache untersuchen, Wahlkämpfe analysieren und diskursive Strategien politischer Akteure verfolgen.
Kontakt
Unwort-Jury:
Dr. Kristin Kuck,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
kristin.kuck@ovgu.de
AG Sprache in der Politik e.V.:
Prof. Dr. Kersten Sven Roth,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
kersten.roth@ovgu.de